Blues in den USA - Texas Blues |
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Im
Westen von New Orleans dehnt sich der „texanische
Einflußbereich“ aus, der einen Teil des Territoriums von
Louisiana, Texas, Oklahoma und New Mexico umfaßt, samt seiner
Weiterführung entlang der Eisenbahnlinie von Santa Fé nach
Kalifornien.
Diese riesige Region - allein der Staat Texas ist anderthalb mal so
groß wie Frankreich - war lange Zeit von den übrigen Staaten
der USA isoliert, besonders von den großen Industriezentren des
Nordens. Das erklärt auch die Entwicklung spezieller kultureller
Traditionen und die Beibehaltung einer betonten
Sklavenhaltermentalität. Außerdem hatte der
„Bollweevil“ (ein Baumwollschädling) Anfang des
Jahrhunderts die Ernte dieser Monokultur vernichtet und Tausende von
schwarzen (und auch weißen) Kleinbauern ruiniert, die dann nur
noch nach Dallas, Houston oder San Antonio gehen konnten und dort ein
völlig verelendetes Lumpenproletariat bildeten. Im Inneren dieser
schwarzen Gemeinden haben sich erstaunliche, uralte musikalische Formen
am Leben erhalten, gleichzeitig entwickelte sich ein Bluesstil, in dem
der spanische Einfluß an Bedeutung gewann, besonders durch die
Einbeziehung von Flamencophrasen in die Melodieführung.
Der Texas Blues ist eine Form des Country Blues, in der die Texte,
immer voller Ideen und Witz, klarer in den Vordergrund treten als im
Delta Blues. Die Gitarre ist mehr melodisch als perkussiv und der
Rhythmus akzentuiert den Gesang.
Einer
der ersten in Erscheinung tretenden Texas Bluesmen war Huddie
„Leadbelly“ Ledbetter (Links). Leadbelly war durch seine
dunkle Vergangenheit bekannt geworden, die unter anderem einen
Gefängnisaufenthalt wegen Mordes beinhaltete. Seine enorme
körperliche Kraft und seine laute, kräftige Stimme waren
sprichwörtlich. Während seines Gefängnisaufenthaltes
wurde er von den beiden Folkmusikforschern John und Alan Lomax
entdeckt, die seine Karriere förderten und als Mäzene
fungierten. Sie brachten ihn nach New York und stellten ihn der
sogenannten „besseren Gesellschaft“ vor. Diese war
fasziniert von diesem gewaltigen Mann mit der gewaltigen Gitarre,
der, im Drillich gekleidet, Songs aus dem Gefängnisalltag zum
besten gab. Er war der erste Musiker „vom Lande“, der
nationale Aufmerksamkeit erregte.
Als Leadbelly noch durch die texanische Provinz tingelte, spielte er
des öfteren mit Blind Lemon Jefferson zusammen. Dessen Stil ist
ein gutes Beispiel dafür, wie die Texas-Bluesguitar mit den
Texten, die er sang, harmonierte. Seine größten
kommerziellen Erfolge feierte er in den 20er Jahren und
genoß das Leben in vollen Zügen. Unglücklicherweise war
er dem Alkohol verfallen. Er erfror in volltrunkenem Zustand
während eines Schneesturms in Chicago, nachdem er eine Party
verlassen hatte.
Der
Musiker Sam „Lightnin’“ Hopkins (Links) war einer der
großen „Improvisateure“ des Blues. Er hatte die
Fähigkeit, aus dem Stegreif Rhythmen und Texte zu formen und diese
sofort dem Publikum zu Gehör zu bringen. Viele Jahre später,
während des „Blues Revivals“ der 60er Jahre, wurde er
wiederentdeckt und fand so die Anerkennung, die ihm in früherer
Zeit versagt blieb.
Der moderne elektrische Texas Blues wird unter anderem durch Musiker
wie Stevie Ray Vaughan und Johnny Winter repräsentiert.
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