Die Entstehungsgeschichte des Blues |
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Der
Blues ist eine amerikanische Musik- und Versform ohne direkte
europäische und afrikanische Vorläufer. Mit anderen Worten:
Er ist eine Mischung aus beiden Traditionen (obwohl einige Beispiele
sehr ähnlicher Songs in Nordwestafrika gefunden wurden, besonders
unter den Wolof und Watussi).
Das Wort „blue“ wird im allgemeinen mit Melancholie oder
Depression assoziiert. Die frühe (schwarze) Geschichte der
Bluesmusik-Tradition kann durch mündliche Überlieferung bis
noch vor den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts zurückverfolgt
werden.
Als die afrikanische und europäische Musik begann, sich zu
verbinden, um das zu schaffen, was eventuell einmal der Blues werden
sollte, sangen die Sklaven Lieder, die von ihren extremen Leiden und
Entbehrungen erzählten. Eine der zahlreichen Antworten auf deren
bedrückende Umgebung fanden Eingang in einfachen Liedern bei der
Arbeit in den Baumwollfeldern. Diese Lieder waren die Grundlage
für die Spirituals und den Blues und wiesen gewisse
Eigentümlichkeiten der Intonation auf (Blue-Notes).
Der
Blues war zunächst eine männliche Domäne (obwohl einige
der ersten Bluessongs von „Lady- Bluessingers“ wie Mamie
Smith (Links) und Bessie Smith gesungen wurden) und nur wenige schwarze
Frauen sangen den Blues in den "juke-joints". Die Gefängnisse der
Südstaaten haben durch „work-songs“ und die Songs
über Mörder, Prostituierte, Wärter, die brennende Sonne
und hundert anderer Themen erheblich zur Blues-Tradition beigetragen.
Viele Bluesmen bezogen dadurch ihre Inspiration.
Nach dem amerikanischen Bürgerkrieg entwickelten sich die
Feldlieder, Balladen, Spirituals und Tanzlieder zu einer Musik für
einen Sänger, der durch ein sogenanntes „call and
response“ eng mit seiner Gitarre verbunden ist. Er singt eine
Gesangslinie und die Gitarre antwortet ihm (vor der Jahrhundertwende
war allerdings das Banjo das vorherrschende Bluesinstrument). In den
90er Jahren des 19. Jahrhunderts wurde der Blues in den ländlichen
Gebieten des Südens gesungen. Und um 1910 gehörte das Wort
„Blues“ in Verbindung mit der musikalischen Tradition schon
zum allgemeinen Sprachgebrauch.
Populär
wurde der Blues um 1911-14 durch den schwarzen Komponisten W.C. Handy
(Links) (1873-1958). Die poetische und musikalische Form des Blues
kristallisierte sich zuerst um 1910 heraus und bekam verstärkte
Popularität durch die Veröffentlichung von Handys
„Memphis Blues“ (1912) und „St. Louis Blues“
(1914). Instrumentaler Blues wurde schon vor 1913 aufgenommen. Mamie
Smith nahm den ersten gesungenen Blues-Song „Crazy Blues“
im Jahre 1920 auf. Die weitreichende Popularität des Blues hatte
einen starken Einfluß auf den nachfolgenden Jazz. Es war die
Initialzündung für den Jazz/Pop. Während der 20er Jahre
schaffte der Blues den nationalen Durchbruch. Bluessänger, wie
Bessie Smith und später Billie Holiday, verkauften Millionen.
Während der 30er und 40er Jahre breitete sich der Blues nach
Norden aus und mit dem Zuzug vieler Schwarzer aus dem Süden fand
er Eingang in das Repertoire der Jazz-Bigbands. Ebenso wurde durch die
Vorstellung der verstärkten Gitarre der Blues
„elektrifiziert“. In den Großstädten des
Nordens, wie Chicago und Detroit, spielten Muddy Waters, Willie Dixon,
John Lee Hooker, Howlin’ Wolf, Elmore James und viele andere den
ursprüglichen Mississippi Delta Blues, erweitert um Bass, Drums,
Piano und Mundharmonika, und hatten mit diesen Songs nationale Hits. Um
dieselbe Zeit schufen T-Bone Walker in Houston und B.B. King in Memphis
einen Gitarrenstil, der die Techniken des Jazz mit der Tonalität
und dem Repertoire des Blues kombinierte.
In den frühen 60er Jahren wurden die städtischen Bluesmen von
jungen amerikanischen und europäischen Musikern
„entdeckt“. Viele dieser Bands, wie die Paul Butterfield
Blues Band, die Rolling Stones, die Yardbirds, John Mayall’s
Bluesbreakers, Cream, Canned Heat und Fleetwood Mac, brachten den Blues
einem jungen weißen Publikum nahe. Einige Rockgitarristen, wie
Eric Clapton, Jimmy Page und Jimi Hendrix, benutzten den Blues als
Grundlage ihres eigenen Stils. Die „Originale“, wie John
Lee Hooker, Albert Collins und B.B. King, und deren Erben Buddy Guy,
Otis Rush, später Eric Clapton und Roy Buchanan, fuhren fort,
fantastische Musik in der Tradition des Blues zu machen. Die
jüngste Generation der Bluesmusiker, wie Robert Cray und Stevie
Ray Vaughan, haben dem Blues eine neue Generation von Zuhörern
erschlossen.
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