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 Biographie - John Lee Hooker

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Er ist wohl der fleißigste Bluesman in der Geschichte des Blues. Mehr als 500 Titel und Dutzende von Alben hat er aufgenommen. Seit seinen ersten Aufnahmen 1948 hat sein kommerzieller Erfolg nie nachgelassen, und da er jedesmal, wenn ihn ein Publikum fallen ließ, ein neues dazugewann, konnte er sich konstant in der vordersten Linie halten.

Im Herzen von Mississippi, in Vance bei Clarksdale, im Jahre 1917 geboren, gibt er an, von seinem Stiefvater, einem gewissen Willie Moore, Gitarre gelernt zu haben und könnte vielleicht im Süden schon professionell gespielt haben. Sicher ist, das sein Stil bereits vollkommen ausgeformt war und sich kaum von seiner heutigen Spielweise unterschied, als er während des Krieges nach Detroit kam, um dort zu arbeiten. Mehr noch als bei anderen Bluesmen ist seine Gitarre die Fortsetzung seiner Stimme, tief und expressiv: Jeder Ton, sparsam eingesetzt, lang angehalten oder gedämpft, endlos vibrierend oder kurz und trocken abgehackt, ist eine Aussage. So ist es ihm gelungen, einen Stil und einen Klang zu kreieren, die zu den originalsten in der schwarzen Musik gehören und sofort, schon nach ein paar Takten irgendeines Stückes, zu erkennen sind. Seine Kompositionen bestehen aus zwei Gruppen: Rasende Boogies, in denen sein ungewöhnlicher Sinn für Rhythmus, das Klacken seiner eisenbeschlagenen Absätze, seine hinausgeschleuderten Staccatonoten einem wie eine ganze Band vorkommen, dann die langsamen Blues, mit einer so dichten Atmosphäre, daß man sie „mit dem Messer schneiden könnte“, mächtige Beschwörungen, bei denen einem schließlich nicht mehr wohl ist, so sehr reflektieren sie eine depressive Sensibilität. Seine besten Titel gehören zu den tiefsten emotionalen Erlebnissen, die der Blues zu bieten hat. Letzten Endes beruht die Intensität von John Lee Hookers „message“ ausschließlich auf seiner Aufrichtigkeit und darauf, wie tief er sich persönlich auf das einläßt, was er in dem gegebenen Moment spielt.

Seine eigentliche kommerzielle Karriere begann 1948 mit der Aufnahme von „Boogie Chillen“ und „Wednesday Evening Blues“, die in den Gettos von Chicago und Detroit zu einem überwältigenden Erfolg wurden. Nur mit seiner hochverstärkten Gitarre oder von Eddie Kirkland begleitet, spielte Hooker für die verschiedensten Plattenfirmen Dutzende von Titeln der gleichen Art ein. Spontaneität, Frische, ehrliche Empfindung beherrschten diesen ersten Teil seiner Laufbahn. Durch seine Allgegenwärtigkeit und seine Ausdauer gelang es ihm, das schwere Handicap zu überwinden, daß es in Detroit keine technisch gut ausgestatteten Studios und keine großen Plattenfirmen gab. Sein Renommee wuchs so sehr, daß er für „King“ und „Chess“ aufnehmen konnte, bevor er, neben Jimmy Reed, bei der florierenden Firma „Vee-Jay“ einer der ganz großen Stars wurde.

Bei „Vee-Jay“ konnte er auch von der Begleitung einer makellosen Rhythmusgruppe profitieren, bestehend aus Eddie Taylor und dem Schlagzeuger Tom Whitehead. Die Anpassung von John Lee Hookers sehr persönlichem Stil an den Chicago Beat, das ergab eine wunderbare Kombination. „Time Is Marching“, „Dimples“, „Trouble Blues“, „I’m Mad“, “Want Ad Blues” sind Meisterwerke an Kraft und Lebendigkeit, gespielt von einem Hooker auf der Höhe seines Könnens, der seine Blues über einem unwiderstehlichen Rhythmus hinausschreit.

Um 1959/60 - er nahm immer noch Rhythm & Blues bei „Vee-Jay“ für den schwarzen Markt auf - ist er einer der ersten, die auf den Zug des Blues Revival aufspringen. Nur mit der akustischen Gitarre nimmt er mehrere Alben voller Clarksdale-Atmosphäre auf. Dadurch entdeckt ihn das weiße Publikum, das auf der Suche nach „authentischen“, das heißt „akustischen“ Bluesmen ist. Das bringt ihm auch die Teilnahme am Newport Festival von 1960 ein und macht ihn zum Star der ersten Tournee des American Folk Blues Festivals. Auf dieser Tournee nahm er auch „Shake It Baby“ auf, das kommerziell ein Überraschungserfolg in ganz Europa wurde. Hookers Ruf war so groß, daß er die verschiedensten englischen Gruppen inspiriert hat, wie die Animals, die Yardbirds, die Spencer Davis Group und die Groundhogs.

Wenn Hooker auch weiterhin Mengen von Alben mit Bluesleuten produzierte, tendierte er doch immer mehr zum Rock. Mit dem Sinn fürs Kommerzielle, der ihn auszeichnet, gelang es ihm mehr als fünfzig Jahre lang, sich auf dem Markt der jugendlichen Stars zu behaupten, ohne seinen Stil je fundamental zu ändern. 1970 nahm er ein Doppelalbum mit der gefeierten amerikanischen Gruppe Canned Heat auf und identifizierte sich dabei fast total mit der Welt des Rock.

Nach einigen Jahren einer nahezu übermäßigen Präsenz in den Aufnahmestudios war John Lee Hooker weise genug, sich mit seinem Image als „Father of the Boogie“ und lebende Legende zu begnügen. Er rief die Coast To Coast Blues Band ins Leben, mit Musikern, die ein bißchen mehr zum Rock als zum echten Blues neigen, in dem Hooker immer noch überragend ist.

Sein Album „The Healer“ zeigte ihn einmal mehr inmitten einer Gemeinde von Rockern, darunter Santana, Bonnie Raitt und Los Lobos. „The Healer“, „Mr. Lucky”, “Boom Boom” sind gute Alben - “Millionsellers” - und haben so manchen jungen Rockfan zum echten Low Down Blues bekehrt.

John Lee Hooker starb am 21. Juni 2001 im Alter von 83 Jahren in seinem Haus in der Nähe von San Francisco.